Kapelle St.Colomban bei Luxeuil St.Colomban

St.Kolumban oder Kolumba auf Deutsch, war ein Missionar der irisch-schottischen Mission und ein Heiliger. Sein Name bedeutet „Taube“. Er wurde um 542 in der Grafschaft Leinster in Irland geboren und starb am 23. November 615 (?) in Bobbio, Italien.

Der Legende nach zog Kolumban mit zwölf Gefährten um 591 in die Fremde: zunächst in die Bretagne, dann in die südlichen Vogesen. Hier gründete er einige Klöster, so zunächst das in Annegray im heutigen La Voivre und nach dessen raschem Wachstum 593 das in Luxeuil – dem heutigen Luxeuil-les-Bains, dessen erster Abt er wurde. Schließlich das in Fontanas – dem heutigen Fontaine-lès-Luxeuil. Konflikte mit der fränkischen Kirche und dem Herrscherhaus führten schließlich 610 zu seiner Verbannung aus dem Burgund. Über Das Gebiet der Alemannen dem heutigen Baden, den Bodensee und die Nordschweiz führte ihn sein Weg schließlich nach Oberitalien, wo er dann auch starb. Colomban vertrat ein sehr strenges asketisches Christentum in keltischer Tradition.

Colomban suchte die Einsamkeit und zog von seinem ersten Kloster in Annegray aus immer wieder in die Wildnis der Wälder hinaus. So fand er eines Tages an einem abgelegenen Ort auf den Höhen über dem Tal der Breuchin eine Grotte, die von einem Bären bewohnt gewesen sein soll. Er vertrieb den Bären und nutzte die Höhle als Einsiedelei in die er sich immer wieder längere Zeit zurückzog.

Diese Höhle existiert noch immer, im Nordwesten der Gemeinde Sainte-Marie en Chanois, etwa 8 km von Annegray und 12 km von Luxeuil entfernt. Heute entspringt in der Höhle eine Quelle, die als heilkräftig gilt und die Kolumban gefunden haben soll.

Bis zur französischen Revolution unterhielten die Benediktiner hier einen Wallfahrtsort, zu dem die Kranken kamen um von dem Wasser zu trinken. Daneben wurde im 16.Jhdt. eine Kapelle um einen Stein errichtet, der „das Bett von Saint-Colomban“ genannt wird. Im 1872 wird sie im neoromanischen Stil wiederaufgebaut.

Der Ort ist heute ein beliebtes Pilger-, Wander- und Picknickziel für Touristen und Familien aus der Umgebung.

Region Mille étangsQualität der Landschaft/der Region

Wie der „Zufall“ so will, hat eine Freundin und ehemalige Teilnehmerin unserer Geomantieausbildung, nicht weit von hier, in Val d’Ajol, ein Haus und wir können gemeinsam einige Tage in der Gegend verbringen.

Ste.Marie-en-Chanois liegt am nördlichen Rand eines Gebiets, welches auch das Gebiet der 1000 Seen genannt wird und sich in etwa zwischen Luxeuil-les-Bains, Lure und Servance erstreckt. Hier gehen die südlichsten Ausläufer der Vogesen in die burgundische Pforte über.

Es ist eine sehr ländliche Region mit wenig Infrastruktur, Hügeln, Wäldern und Wiesen. Die meisten  ziehen hier weg, es gibt viele alte Häuser, die verfallen und kleine Orte, in denen man fast nur noch alte Menschen sieht und deren Ortskerne am Sterben sind. Ein paar Menschen aus verschiedenen Ländern, die ein anderes Leben suchen, haben sich hier niedergelassen und versuchen die Gegend neu zu beleben. Die meisten davon sind heute (2020) auch wieder weg. Hier dauerhaft zu leben und seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, scheint nicht einfach zu sein. Viele Häuser werden vor allem als Ferienhäuser genutzt.

Trotzdem finde ich es schön hier, ein wenig wie aus der Zeit gefallen, verwunschen.

Energetisch ist die Gegend geprägt von den Elementqualitäten Wasser und Erde. Vor allem Wasser ist hier ganz offensichtlich überall. Dagegen fehlen Feuer und Luft fast vollständig.

Ideal ist es hier zu sein um Wandlung und Reinigung zu erfahren, alles loszulassen. Man wird zurückgeworfen auf sich selbst. Alles fließt, aber auch alles fließt einem weg.

Um hier zu leben, muss man hier geboren sein oder braucht viel eigenes inneres Licht und viel Kraft. Vor allem wird es schwierig, wenn man bestimmte Ziele erreichen möchte, etwas nach eigenen Vorstellungen gestalten möchte. Hier fließt man mehr mit dem Leben und schaut, was es so bringt. Auch eine gewisse Melancholie ist spürbar, es ist still hier, wozu und worüber überhaupt reden – es ist wie es ist. Ein guter Ort für Meditation, Schweigen, der Auseinandersetzung mit sich selbst, für Rückzug und Verinnerlichung. Sicherlich den Zieen der Mönche, die sich zu Zeiten Kolumbans hier niederließen, förderlich.

Die Kapelle des heiligen Kolumban

Der Platz der Kapelle selbst weist alle Merkmale eines alten Kultplatzes auf. Die Höhle mit der Quelle, der Stein um den die Kirche gebaut wurde. Vielleicht war er einmal ein Menhir, der hier stand. Eine wunderschöne, riesige Linde. Stein, Baum und Quelle alles da, was dazu gehört. Bäume, vor allem Linden können die Drachenkraft, die Erdkraft kanalisieren.

Interessanterweise gibt es ja direkt unten im Tal einen Ort, der heute noch einen Namen trägt, der dem gallisch/keltischen Namen dieser Erdkraft sehr ähnelt und wo St.Colomban sein erstes Kloster in der Region gründete: „La Voivre“. Die „Vouivre“ hat viel mit dem Element Wasser zu tun, vielleicht ist sie auf einer Ebene sogar identisch mit unterirdisch fließenden Wasserströmen. Sie macht die Erde und die Menschen fruchtbar. Mehr zu diesem Thema könnt ihr im Odilienbergbuch finden…

ClunyDie Verbindung zum Odilienberg

Der Grund, warum ich diesen Ort, doch ganz am Rande der Vogesen und fast schon nicht mehr richtig zu ihnen gehörig, beschreibe, ist seine Verbindung zum Odilienberg. Ich fand diese kleine Kapelle auf einer Karte als ich eine energetische Linie verfolgte, die wir im Kloster mit der Rute gemutet hatten, aber zuerst nicht wussten, wohin sie führt. Im näheren und auch etwas weiteren Umfeld des Odilienbergs ließ sich nicht wirklich etwas Interessantes finden und so ging ich weiter und weiter, bis ich schließlich mitten im Burgund landete. Das war es: die Linie führte nach Cluny. Die Abtei von Cluny war Ausgangspunkt bedeutender Klosterreformen im Geist des Heiligen Benedikt und eines der einflussreichsten religiösen Zentren des Mittelalters. Ihre Kirche war zeitweise das größte Gotteshaus des Christentums. Also kein Wunder, dass dieser Ort mit dem wichtigsten Wallfahrtsort und Kultplatz des Elsass in Verbindung stand.

Und ebenfalls auf dieser wichtigen Linie befindet sich die kleine Kapelle des Kolumban in der Nähe von Ste.Marie-en-Chanois, heute mitten im Nirgendwo. Ich vermute, dass diese Verbindung sehr viel älter ist als das Christentum und seine Monumente…

NaturwesenLinde bei der Kapelle St.Colomban bei Luxeuil

Das dominierende Naturwesen an diesem Ort ist ein Faun, der mit der Linde verbunden ist.

Faun(us) ist ursprünglich der altitalische Gott der Natur und des Waldes, Beschützer der Bauern und Hirten, des Viehs und ihrer Äcker. In der griechischen Mythologie entspricht ihm der Hirtengott Pan. Später wurde Faunus als gehörnter Waldgeist oder als Mischwesen aus Mensch und Ziegenbock aufgefasst.

Als ich 2008 nochmals mit einer unserer Ausbildungsgruppen dort war, durfte ich mich dann über ein nettes Gespräch, mit den hier sonst nicht so gesprächigen Wesen freuen:

Faun: „Diesmal ist es anders, kannst es besser brauchen, stimmt’s?“

Barbara: „Bringe Leute mit.“

Faun: „Ist gut, wollt ihr feiern? Es ist schon lange hier nicht mehr gefeiert worden. Das war ein Platz zum Feiern, alle kamen her, aus der ganzen Gegend. Das war vor den Missionaren. Maifeiern, Fruchtbarkeit und Fülle, Sex, guter Sex, alle hatten Spaß. Aber Saturn ist aber auch da. Die Ernsthaftigkeit und Einsamkeit. Auf der anderen Seite. Ernsthaftigkeit ist auch wichtig zum Weiterkommen. Aber der alte Missionar hat ein bisschen übertrieben mit der Askese – alles zu seiner Zeit. Das muss alles in Balance sein. Balance ist wichtig, sonst funktioniert das Leben nicht und alles gerät aus den Fugen. „Walk in beauty“, sag ihnen das.“

Barbara: „Uschi sagt immer: Das ist eine arme Gegend.“

Faun: „Ach was, es ist alles in Fülle da. Nur die Menschen können es nicht mehr nehmen. Schau dich doch um! Wenn es nur ums Geld geht, o.k. Aber es gibt noch mehr. Gemeinschaft ist hier wichtig, sich nicht zu verkriechen. Gemeinschaftliche Aktionen machen, Kommunikation. Für die Menschen früherer Zeiten, war hier alles Nötige im Überfluss vorhanden, sie lebten hier gut. Laß die Leute auch mit den Felsen sprechen – und mit mir natürlich.“

Barbara: „Was ist mit der Quelle?“

Faun: „Die ist die Königin. Natürlich! Sie hält ihren Schutzmantel über uns. Sie ist die 3-faltige, Ewige. Aus ihr kommt das Leben und kehrt wieder zu ihr zurück. Alles hier steht unter ihrem Schutz. (Wie ein durchsichtig silbriger Mantel, der sich über den Platz spannt) Ich bin ihr Gefährte.“

Es kommt eine ganze Großfamilie Franzosen an.

Lieber Faun, wir danken für das Gespräch.

Bonjour à tous les anges
Qui rencontrent à cet endroit particulier
Un petit coin de paradis
Qui restera
Quand le monde vole en éclats.

Seid gegrüßt all ihr Engel
Die sich hier versammeln
An diesem ganz besonderen Ort
Ein Stück vom Paradies
Das bleibt
Wenn die Welt in Stücke fällt.